Mit euch geteilt
Wir sind jetzt fast durch – mit den Seiten dieser Erstausgabe. Zeit für ein paar „ungeschminkte Gedanken“, die wir gerne mit euch teilen.
Wenn ihr Fietsen vermissen solltet – das tun wir auch.
Für uns war es naheliegend, euch all die Facetten der LEADER-Region, auch die als Fahrradeinkaufs-Region, vorzustellen. Portraits der Händler, aktuelle Modelle, Zubehör, Stories etc.
Google benennt derzeit ca. 30 Fahrrad-Händlerinnen und -Händler in der LEADER-Region. Wir wüssten nicht, wen wir übersehen haben könnten, zu kontaktieren?
Dass eine eMail in dem heutigen Informations-Tsunami untergehen kann, man von Werbung genervt ist, der Tag auch nur 24-Stunden hat … alles okay.
Irritiert hat uns die blitzschnelle Reaktion einer Dame aus Seattle. Als Marketingleiterin für einen Carbon-Bike-Hersteller mit Sitz in Hongkong wollte sie einen Testbericht in Auftrag geben und veröffentlicht wissen.
Story und Bike scheinen durchaus geeignet, es den Online-Shoppern unter euch vorzustellen. Doch irgendwie fühlte sich das damals für uns nicht gut an. Als regionales BikeMagazin war es unser Ansinnen, zunächst den Händlern in der Region eine Bühne zu geben. Erst in zweiter oder dritter Linie vielleicht ein paar Brands, die uns via Social-Media vor die Augen gespült werden.
Ein sehr guter Freund von mir fährt ein supercooles eBike, was ich echt stylisch finde. Aber will ich deswegen zu einem Store oder Hub fahren, der so weit entfernt liegt, dass die Reichweite seines Akku dafür nicht reicht? Was ist bei einer Reparatur? Wir sind echt gerne in Amsterdam – aber nur um eine Fietse reparieren zu lassen?
„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe.“
Sprechen wir mit den Guten, so unser Ansatz. Die Gespräche, die wir beim persönlichen oder telefonischen Nachfassen führten, machten uns nachdenklich.
Während es im Juni 2020 die besagten Fietsen waren, die den Händlern Corona- und Nachfrage-bedingt fehlten, waren es jetzt offensichtlich Hände. Hände an Menschen, die anpacken wollen, um den Wust von Arbeit zu bewältigen, unter der die Branche offensichtlich gerade zu leiden hat.
Zu Beginn unserer Recherchen lasen wir, dass ein namenhafter Bocholter Fahrradladen schließen musste, weil es an Fachkräften und Nachwuchs mangelte.
Wir haben von Händlern gehört, die nur noch Bestandskunden pflegen, weil sie sonst mit der Arbeit nicht hinterher kommen. „Marketing im RADius wäre gerade kontraproduktiv – ich weiß sowieso nicht, wie ich fertig werden soll!“ hörten wir als O-Ton. Das war Klartext, um den wir nicht wussten, den wir aber
verstehen lernen durften.
Alarmierend war die Reaktion einer wirklich netten Mitarbeiterin eines Händlers knapp außerhalb unserer LEADER-Region: „Acht Minuten Chefarztbehandlung“ hatte ich erbeten, um dem Inhaber eines High- End-Ladens für Mountainbikes und Rennräder ein „Windschatten-Marketing“ schmackhaft zu machen. „Klingt spannend, aber ich werde Ihnen meinen Burnout-gefährdeten Chef nicht geben, der weiß eh nicht mehr, wo ihm der Kopf steht.“
Ein Schlüsselmoment, der den Entschluss in uns auslöste, all unsere Händler-Akquise-Aktivitäten, zumindest für diese Ausgabe, auf Eis zu legen.
Warum teilen wir diese Erkenntnis mit euch? Weil wir finden, dass ihr darum wissen solltet.
Vielleicht habt ihr Kinder, Enkel, Nichten, Neffen, Bekannte, Freunde … die Lust darauf haben, wie Erik Zabel an Rädern zu schrauben. Menschen, die ihr Hobby mit dem Beruf unter einem Helm bringen wollen – als Quereinsteiger oder als angehende Zweirad-Mechatroniker.
Wir werden dieses Berufsbild in der nächsten Ausgabe des RADius sehr lebendig vorstellen und freuen uns auf die Werkstatt-Gespräche mit schraubenden
Zweirad-Passionisten.
Eine Radfahrer-Region, mit einer einzigartigen Händlerdichte, einem analogitalen BikeMagazin. Da wäre Quo-Vadis-Denken zu kurz gesprungen – da scheint Handeln angezeigt.