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Michael Carbanje – Bürgermeister der Stadt Isselburg

Feb 23, 2023 | BügermeisterInnen-Interviews

Jahrgang 1972︱Verheiratet mit Nadine︱Vater von Tochter Dana & Sohn Ben

oben: Michael Carbanje angelehnt an eine der insgesamt 15 aufgestellten Marken-Bänke. Details findet ihr unter:

www.muensterland.com

rechts: Tina Schumacher I Stadt Isselburg I 

an der DRU in Ulft fotografiert

Noch sieben Kilometer bis zur Mündung … 

und die Frage nach dem Handicap des Bürgermeisters

Montag, 21. November 2022 I 12:30 Uhr I Hotel-Restaurant „Brüggenhütte“ I Hahnerfeld 23 I 46419 Isselburg

Wir sind verabredet mit Tina Schumacher von der Stadt Isselburg. Tina ist zuständig für ddie Bereiche Tourismus, Wirtschaftsförderung, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit so wie ich das in unserem telefonischen Vorgespräch erfahren habe. 

Dieses Vorgespräch dient unter anderem auch dazu, sich kennenzulernen und die möglichen Synergien zwischen den analogitalen Print-Produkten unseres Verlages und der Stadt Isselburg auszuloten. Wir hatten offenbart, dass Isselburg für uns (bislang) immer ein wenig im „toten Winkel“ unserer Wahrnehmung lag. Eigentlich schwer zu verstehen aus heutiger Sicht, nachdem wir uns die strategische Lage zwischen Issel und Aa auf Google-Maps ran-gezoomt hatten. 

Uns war bislang nicht so deutlich, dass „Bruder Aa“ im Norden und „Schwester Issel“ im Süden die Stadt Isselburg nahezu parallel umspülen. 

Hinzukamen einige Berührungspunkte mit dieser Region in jüngerer Zeit, wo wir verblüfft resümiert haben: „Echt nett hier, warum sind wir so selten hier?“ 

Eine Erkenntnis, die zum ersten Mal im Frühjahr 2022 aufkam, als wir uns aus einem spontanen Anflug heraus mit den „Alpakas vom Hahnerfeld“ und deren Herrchen & Frauchen (Uwe & Claudia Duesing) zum Lunch verabredet hatten. Ein einmaliges Momentum und ein Kennenlernen … auf dem Weg zur Freundschaft auch mit den Alpakas.

Das mit dem „toten Winkel“  wird sich ab heute ändern, auch wenn der Wettergott gerade nicht sein Bestes gibt, um diese „junge Liebe“ zur Region würdig zu begleiten.

Eine herzliche Begrüßung mit Tina, die nicht ahnen lässt, dass wir uns erst seit Kurzem kennen. Tinas erfrischender Art und ihrer Vernetzung war es zu verdanken, dass Maria Klein-Hessling uns kurzerhand Unterschlupf in ihrer Brüggenhütte gewährte. Auch wenn die Öffnungszeiten das eigentlich nicht hergaben, durften
wir uns über frischen Kaffee und ein paar Story-Häppchen der passionierten Wirtin freuen. Für Maria scheint der Begriff „Rente“ ein Fremdwort zu sein.Wir erfahren unter anderem, dass es dort einen Kanu-Partner gibt, den wir unbedingt kontaktieren sollten, und einiges mehr. Die Liste unserer Doings in dieser Region nimmt Gestalt an. 

Wir tauschen uns aus, über das MagazinProjekt RADius und wie wir damit auf die Region Isselburg einzahlen könnten. Auch zur Vorbereitung auf das Interview mit dem Ersten Bürger der Stadt, der um 13:00 Uhr zu uns stoßen wird. 

Unserem eigenen Auftrag folgend, den Verlauf der Aa von der Quelle bis zur Mündung zu visualisieren, war es uns ein dringendes Anliegen, kurzfristig einen Ortstermin in Ulft zu realisieren. Uns die bedeutsame Stelle anzuschauen, wo der Aa-Strang in die Oulde IJssel fließt. 

Tina zückt ihr iPhone, und wir verabreden uns für Freitag, 09.12.2022, um 14:00 Uhr zur Borrel-Time in Ulft an der DRU (wovon später im RADius noch die Rede sein wird).

13:00 Uhr – Interview mit Michael Carbanje 

Tina übergibt aufgrund eines Anschluss-Termins den Staffelstab an ihren Chef Michael Carbanje. Mit der zweiten Tasse Kaffee,  serviert von Maria Klein-Hessling, stoßen wir auf unser persönliches Kennenlernen an. 

Beim Reinkommen war schwer zu übersehen, dass der Bürgermeister nicht gut zu Fuß war. Das sei auch der Grund, warum er nicht wie vereinbart mit dem Rad zur Foto-Session angereist sei was wir angesichts seines schmerzgezeichneten Gesichtes nachvollziehen konnten. 

Okay … die Beine scheinen lädiert … schauen wir, wie es um die Mundpartie bestellt ist.

Lieber Herr Carbanje, seien Sie sich bitte unseres vollsten Mitgefühls bewusst. Damit wir noch ein wenig besser
mitleiden können … wie kam es zu Ihrem Gebrechen?
Sag ich Ihnen nicht. 

Herrlich. Das Gespräch ist gerade mal einen Schluck Kaffee alt und schon das die erste „Ladehemmung“ bei den Antworten. Aber … irgendwie verrät uns das Lächeln, was über sein Gesicht huscht, dass Nachfragen Erfolg haben könnte.

Nachdem wir versichert hatten, dass wir zweifellos von einer penetrant-anmutenden Neugier getrieben, aber durchaus sehr loyal in der Niederschrift sind, erfreuten wir uns einer sympathisch-ehrlichen und sehr menschlichen Story zum Hintergrund seines Humpelns. Ohne zu viel zu verraten, es handelt sich um eine duale, muskuläre Gemenge-Lage. Eine der Ursachen konnte ich sehr gut nachvollziehen, die zweite wäre mir eher fremd. So, Verschwiegenheits-Modus: ON. Nachfragen und Beileidsbekundungen bitte direkt mit dem Büro des Bürgermeisters kommunizieren. 

Wenn wir bei Ihnen zu Hause Inventur machen würden, in der Garage, im Keller oder wo sie sonst Ihre Räder aufbewahren, wieviel Räder würden wir antreffen und welche?
Drei Stück. Eins von unserem Sohn Ben, das Rose-eBike meiner Frau Nadine und mein normales Gazelle-Rad.

Klingt paar-technisch nicht harmonisch, was die Geschwindigkeiten angeht, oder?
Das stimmt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert. Bei unserem letzten Urlaub am Gardasee haben wir mit dem Camper auch unsere Räder mitgenommen. Ich habe festgestellt, dass ich zum Einkaufen gerne auf das eBike von Nadine zurückgegriffen habe. Dadurch bin ich auf den E-Geschmack gekommen. Mittlerweile ist es ja so, dass man hierzulande mit einer radelnden Durchschnittsgeschwindigkeit von 14-15 km/h bisweilen ein Verkehrshindernis darstellt. Ich könnte Gefallen daran finden, mein Tempo motorgestützt um 10 km/h anzulupfen.

Wir würden Sie Ihr eigenes Radfahr-Verhalten beschreiben?
Ich bin dienstlich auch sehr gerne mit dem Rad unterwegs, wenn es sich anbietet. Dazu greife ich dann auf eines unserer fünf Dienstfahrräder zurück, die wir für die Stadt angeschafft haben.

Der Bürgermeister erklärt in diesem Zusammenhang, dass man jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter der Stadtverwaltung ermögliche, sich ein JobRad zuzulegen.

Ansonsten gehören sonntägliche Ausfahrten in die Anholter Schweiz schon zu den liebgewonnenen Freizeitaktivitäten.

Gepäck-Taschen-Check: Was würden wir in Ihrer Radtasche vorfinden? 
Flickzeug und eine Flasche Wasser.

Das fände ich als Genuss-Radler eher verhalten-sexy …
… das könnte stimmen, wenn es unterwegs keine schönen Stellen würde, wo wir sehr gerne einkehren. 

Diese Aussage beruhigt mich. Wir haben bislang so viele Interviews mit Hardcore-Bikern geführt, wo meine kulinarische Seele ein wenig verkümmerte. Ich kann Müsli-Riegeln und Energy-Drinks nicht ganz so viel abgewinnen, wie z. B. einem in Butter gebratenem Fisch. 

Um Michael Carbanje nicht in einen Loyalitäts-Konflikt zu bringen, verbieten sich Fragen nach konkreten Einkehr-Empfehlungen. 

Wenn Sie Freunde von außerhalb zu Gast haben, und die wollen mit dem Fahrrad eine schöne Strecke fahren, welche Spots, welche Strecke empfehlen Sie denen? 
Wir wohnen in Isselburg und fahren von dort gerne über Breels nach Anholt.  Anzusteuernde Punkte wären dort sicherlich die Anholter Schweiz, die Wasserburg Anholt nebst dem Gelände rund um den Golfplatz. 

Bei der Niederschrift des Interviews merke ich, dass mich das muskuläre Handicap des Bürgermeisters daran gehindert hat, ihm die naheliegende Frage zu stellen, ob der Golfplatz ein Terrain ist, auf dem er sich wohlfühlt. Und wenn ja, mit welchem Golf-Handicap. 

Weitere Punkte, die ich nennen würde, wären: die fürstliche Gruftkapelle, der Aa-Deich, die Brüggenhütte … wo wir uns gerade befinden, gerne auch den Aa-
Radweg bis Bocholt und wieder zurück.  

Wie schaut es mit Ihrem Zufriedenheitsgrad aus, was das Thema Rad-Touristik angeht hier im Land zwischen Aa und Issel? 
Wir dürfen ganz zufrieden sein, was das Aufkommen an Radlern in unserer Region angeht. Aber bei den Übernachtungszahlen scheint es noch Luft nach oben zu geben. 

„Die Bank kann ein Treffpunkt für Einheimische und Gäste werden, ein Fotospot oder einfach nur eine Sitzgelegenheit, auf der die Menschen kurz innehalten, ausruhen und entspannen. Wenn man die Bank aus den benachbarten Niederlanden entdeckt, erkennt man sofort…hier beginnt das Münsterland“

Tina Schumacher,
Tourismusbeauftragte der Stadt Isselburg

Wieviel Dienstleister rund ums Fahrrad gibt es in der Region?
Es gibt Harmeling in Suderwick, Tacke in Dinxperlo, Gregor’s Bike-Care als mobilen Dienstleister und die Marke e.Comfort mobile bei VKF Renzel.
Ich hoffe, wir haben keinen übersehen. 

Gibt es konkrete Schritte der Stadt Isselburg in Bezug auf das Thema Radfahren?
Wir haben unlängst die Sanierung des Aa-Deichs abgeschlossen in Verbindung mit dem Maßnahmen-Paket der 100-Schlösser-Route. Man kann jetzt von hier, der Brüggenhütte, sehr komfortabel bis zur niederländischen Grenze fahren. Die Radwege waren zwar schon immer da, aber sie haben durch Corona eine Renaissance erfahren. Wir freuen uns über jeden, der das für sich erkennt und annimmt. 

Wir werden das gerne tun. Bereit zum Shooting auf dem Deich?
Wenn Sie sich meinem Handicapbedingten Lauftempo anpassen, herzlich gerne. 

Kirsten bugsiert uns an die unlängst aufgestellte „Münsterland-Bank“ auf dem AaDeich einem Symbol für die Region Münsterland.
Münsterland-Bank

An die Bank angelehnt, plaudern wir über unsere Mission, den Verlauf der Aa in Gänze zu präsentieren. Über den besonderen Moment, an deren Quelle zu stehen. Und über unsere Vorfreude auf die verabredete Borrel-Time mit Tina Schumacher am 09.12.2022 in Ulft. Wo die über 51 Kilometer eingesammelten Wassermassen
der Aa in die Oude IJssel fließen. Neben dem Momentum, an dieser Mündung zu stehen, freuen  wir uns auch auf das Kennenlernen von zwei Niederlänerinne. Kolleginnen von Tina aus dem Tourismus-Bereich, mit denen sie uns bekannt machen möchte. 

Wir danken dem Bürgermeister Michael Carbanje für dieses kurzweilige Interview, auch unter diesen widrigen Bedingungen Wetter- und Muskel-
technisch. 

Stadt Isselburg
Minervastraße 12, 46419 Isselburg
T. 02874 91 10
stadt@isselburg.de
www.isselburg.de