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Dagmar Jeske – Bürgermeisterin der Stadt Velen

Feb 22, 2023 | BügermeisterInnen-Interviews

Die Hochzeit der Bäche  

ist zugleich Ursprung der Aa

Freitag, 25. November 2022 I 10:00 Uhr I Schlossmühle Velen I Heidener Landweg 29 I 46243 Velen

Ein besonderer Moment … heute besuchen wir den Ort, die Location,  wie man so sagt,  wo die Aa ihren Ursprung hat. Keine Quelle, die wildromantisch aus dem Boden plätschert sondern eine Stelle, wo drei Bäche zusammenfließen. Dort, wo Thesingbach, Schwarzer Bach und Vennbach „ihre Hochzeit feiern“ um fortan gemeinsam  Wasser und Fahrt aufzunehmen. 

Das Wetter meint es echt gut mit uns, wie ihr auf dem großen Foto erkennen könnt. Die Sonnenstrahlen unterstreichen die Spiegelungen der Bäume im Wasser. Ein irres Bild „Indian Summer im Quadrat“,  könnte man sagen. Was für ein wunderschöner, friedlicher Ort einfach und  trotzdem spektakulär. 

Wir entdecken den Campingplatz „Tiergarten“, der in Sichtweite liegt. Ein Blick in Google-Maps verrät, dass es daneben auch einen Wohnmobilstellplatz gibt an der Geeste (am Freibad-Parkplatz) in Velen. 

Spontan sind wir uns einig, dass uns dieser Platz im Frühjahr 2023 wiedersehen wird. Gemeinsam mit unserer Fellnase Paula
und unserem „schwarzen Schaf“ dem Landrover Defender mit Dachzelt. 

Während Kirsten die Szenerie einfängt, fährt Bürgermeisterin Dagmar Jeske mit ihrem Fahrrad vor. Ist es die Farbe des Rades, welches an die Stängel von Brokkoli erinnert, die für den Begriff „Bio-Bike“ Pate stand? Ich war echt gespannt, als Frau Jeske im telefonischen Vorgespräch kundtat, dass sie mit einem solchen Bike zur Quelle radeln würde. 

Für diejenigen unter euch, die sich in das Wording der BikeSzene auch noch reindenken müssen, die Lösung ist einfacher als gedacht. Das Welt-weite-Netz erklärt dazu: 

 

„Bio-Bike” bezieht sich nicht auf besonders umweltverträgliche Materialien des Fahrrades, sondern auf die Fortbewegung mittels 100% Biomechanik des Fahrers. Und letztendlich ist „Bio-Bike” ein viel kürzerer Begriff als „herkömmliches, biomechanisch betriebenes Fahrrad ohne elektrische Tretunterstützung“. Noch einfacher ein Bio-Bike ist „ne Fietse ohne Motor“.

Liebe Frau Jeske, auch bei Ihnen zunächst die Frage, wie viele Räder  wir in Ihrem Haushalt antreffen würden, wenn wir bei Ihnen Inventur machen würden?

Ich besitze zwei Bio-Bikes. Das grüne Gudereit, mit dem ich heute unterwegs bin, und ein älteres Schätzchen.

… was einmal im Monat zum Einsatz kommt für den Weg zum Kegeln und zurück wie sie im Vorgespräch verraten hat, was ich aber nicht
unbedingt schreiben solle. Das klang nicht wie ein klares Verbot. 🙂 Von daher lassen wir es gerne menscheln. 🙂

Wir erfahren vom Gelb-Spleen von Frau Jeske und dass das grüne Bike eigentlich nicht in die Farb-Range ihres Fuhrparks passen würde.

 Finden würden Sie auch das eBike meines Mannes. 
… das welcher Schmiede entstammt?

Das ist ein Himiway, eine Marke, die vor allem in den USA sehr bekannt und
verbreitet ist. Mein Mann hat sich lange mit dem Thema beschäftigt, sich in die Materie reingefuchst.  Ihm ging es u.a. auch um eine große Reichweite, sprich: um leistungsstarken Antrieb und beruhigende Akkuleistung. Vielleicht haben Sie so ein Bike schon mal gesehen, es ist sehr markant aufgrund seiner dicken Reifen. Mein Mann findet das todschick
meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber nur bezogen auf die Optik.

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Da stehen wir nun, die Bürgermeisterin Dagmar Jeske und ich. Genau an dem Nadelöhr, wo der Extrakt der drei besagten Bäche, fortan gemeinsam ihren Fluss nehmen. Ab diesem Stauwehr heißt es dann „Aa.“ Wofür steht Aa? Wir lesen im Netz: In Westfalen ist der Name Aa ein weit verbreiteter Name für Flüsse und Bäche, der sich vom althochdeutschen aha (gesprochen: „Acha“) ‚Fließgewässer‘ aus urgermanisch *ahwō, ableitet. Das Wort entspricht etymologisch genau lateinisch aqua „Wasser“. Ein relativ schlichter Begriff. Vielleicht ein Grund, warum irgendwann die „Bocholter Aa“ daraus wurde. Bislang hat es sich uns noch nicht erschlossen, wann das gewesen ist, wer der Vater des Gedanken ist und ob das für die Gesamtlänge der 51 Kilometer bis zur Mündung gilt. Zumindest gilt das für den Aa-Radweg, der hier seinen Startpunkt hat und dessen Gesamtlänge 58 Kilometer betragen soll. 

Warum die Möglichkeitsform? Weil wir mittlerweile vorsichtig geworden sind, was Informationen angeht – worauf wir in dem Artikel „Interview mit einer künstlichen Intelligenz (KI)“ – noch genauer eingehen werden. 🙂 Das herausgestellte Logo weist euch den richtigen Weg, wenn ihr dieser Fahrrad-Route folgen wollt – in die eine wie in die andere Richtung. Nicht gleichzusetzen mit einer Pilgerfahrt nach Mekka oder einer Wallfart nach Kevalaer – aber schon so bedeutsam, dass man dafür die Fietse aufpumpen könnte.

Das klingt ein wenig so, als wenn Sie fürs Thema eBike empfänglich seien?
Bin ich auch. Wir waren im letzten Sommer mit dem Wohnmobil unterwegs und haben die Räder mitgenommen. Da bin ich auf den Geschmack gekommen. Seitdem leihe ich mir auch schon mal ein eBike, wovon wir einige im Rathaus vorhalten auch um mit meinem Mann mithalten zu können. 🙂

Das Rathaus als Radhaus …
Überhaupt hat mich das Thema Radfahren ziemlich gepackt, insbesondere seit Corona. Ich war immer sehr gerne „offen“ unterwegs, sei es mit dem Cabrio oder dem
Motorrad. Aber mit dem Fahrrad ist das noch mal anders
unmittelbarer halt. 

Eine Erkenntnis, die durch dieses Magazin-Projekt in uns gereift ist und ihre Wirkung entfaltet. Ich ertappe mich dabei, wie ich analog zum Gatten von Frau Jeske in das Thema eintauche … auf der Suche nach der optimalen Kombi, zwischen Genuss- und sportlichem Radeln. Gerne in Verbindung mit einer komfortablen Mitnahme-Möglichkeit für unsere Fellnase Paula. Wir wissen noch nicht, in welche  Richtung das gehen könnte … Cruiser oder Lastenrad. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das baileys-farbene Sensibelchen im Lastenrad (oder CargoBike, wie man so sagt) wohler fühlen könnte weil vornedrin, statt hinten angehängt. 

Wenn es denn Ihre Zeit zulässt, wäre es ungewöhnlich, Sie auf dem Rad  anzutreffen?
Meine Mutter wohnt in Vreden und unser Sohn in Stadtlohn. Wir verbinden deren Besuche gerne „im Sommer mal“ mit einer Radtour. 

Der Gepäck-Taschen-Check fällt bei Ihnen sehr transparent aus …
Das stimmt, ich komme mit meinem  Körbchen auf dem Gepäckträger klar. Mein Mann ist da schon besser equipped. Der braucht auch Stauraum für die „Eroberungen“ auf seinen Entdeckungs-Touren. 

Wie dürfen wir das verstehen?
Er liebt es, die akku-bedingte Reichweite seines eBikes auszunutzen und nimmt gerne 20 Kilometer Umweg in Kauf, um landwirtschaftliche Verkaufsstätten, wovon es immer mehr gibt, aufzuspüren. Nicht selten halten Eier, hofgemachte Marmeladen etc. Einzug in unseren Haushalt, auf die wir ansonsten nicht gestoßen wären. Ich finde das toll. 

Gibt es eine Lieblingsstrecke, die sie mit uns teilen möchten? 
Mich treffen sie häufiger auf dem an, wo ich zwischen Velen und Ramsdorf unterwegs bin. Ansonsten fahre ich mit meinem Mann gerne einfach mal drauflos. Das System mit den Knotenpunkten macht das Radfahren so herrlich einfach. 

Wenn radfahrende Freunde Sie um ein paar Tipps bitten würden, welche Punkte sollten diese notieren und anfahren? 
Hmmm … spontan fallen mir der Schlosspark in Velen, die Burg, die Schmiede, Drönings Landcafé  und einige weitere Punkte in Ramsdorf ein, wo wir ja gleich noch hinfahren werden, oder? 

Gutes Stichwort, machen wir uns auf den Weg?
Sehr gerne. 

Dagmar Jeske steigt zu uns ins Fahrzeug und lotst uns in Richtung Ramsdorf, wo wir uns die Fischtreppe gemeinsam anschauen wollen. 
Auf dem Weg dorthin nehmen wir ein Schild am Straßenrand wahr. Auf Nachfrage erfahren wir von der Bürgermeisterin, dass Velen schon seit Beginn, sprich: im Jahre 2000, zum Verbund der „agri Cultura“ gehört gemeinsam mit elf weiteren Gemeinden. Und dass es eine eigene Erlebnisroute dazu gibt, die man abradeln kann. Auf der Route könne man ländliche Gastfreundschaft an über 100 Ausflugszielen entlang der deutsch-niederländischen Grenze erleben.

Diese überregionale Route ist Bestandteil dieses RADgebers für Radbegeisterte in Velen und Ramsdorf:

 Radgeber Velen und Ramsdorf

Es gibt noch viel zu erforschen und zu erzählen. Schon jetzt wird deutlich, dass uns der Content für die nächsten Ausgaben des RADius nicht ausgehen wird. Wir brennen darauf, aus all den Tipps die wir bekommen, eigene RADius-Routen anzulegen und zu empfehlen.

„Ein Fahrrad muss zu einer Frau passen, 
wie ihre Gaderobe.“

Helge Jepsen, deutscher Illustrator und Autor, *1966

Von Treppe-steigenden Fischen & blauen Klassenzimmern

Freitag, 25. November 2022 I 10:30 Uhr I Velen-Ramsdorf I Mühlenweg 2 

Liebe Frau Jeske, neben der Quelle der Aa unsere zweite Premiere heute. Wir stehen zum ersten Mal an einer Fischtreppe. Den Begriff haben wir zwar schon des Öfteren gehört, aber ohne uns damit wirklich auseinanderzusetzen. Was sollten wir wissen?
Diese Fischtreppe hier ist ein Projekt des Kreis Borkens, welche seit einiger Zeit in Betrieb ist im Zusammenhang mit der Europäischen Wasserrahmen-
richtlinie.  Dahinter steckt der Anspruch, dass Flüsse (in diesem Fall die Aa) durchgängig für Fische und Kleinstlebewesen beschwimmbar sein sollen. 

Ich lasse die Schautafel mit den „Fischen in der Bocholter Aa“ auf mich wirken, die an dieser Stelle platziert ist. Erinnerungen an eine Angel-Tour nach Norwegen Ende der 90er kommen auf. Seinerzeit haben mich sieben Nachbarn dafür begeistert. Zu spät habe ich gemerkt, dass ich lediglich als Smutje rekrutiert und mitgenommen wurde. Mein Verständnis von Fisch beschränkt sich eher auf dessen Zubereitung nicht auf die Kunst des Fischens oder Angelns.

Relativ entzückt mache ich ein paar alte Pfannen-Gefährten an der Schautafel aus: Zander, Hecht und Bachforelle habe ich bislang immer beim
Fischhändler meines Vertrauens erstanden. Ich glaube, das wird sich auch nicht ändern. Auf der Tafel stehen noch Aal, Brasse, Rotauge und Flussbarsch, die mir zumindest vom Namen her bekannt vorkommen. Während ich bei Döbel, Gründling und Hasel das Publikum von Günther Jauch befragen müsste. Auf jeden Fall eine multikulturell anmutende Sammlung von Aa-Bewohnern und -Beschwimmern.

Da diese Fische innerhalb der Aa wandern, um Nahrung zu finden oder zu laichen, unterstützt sie diese Fischtreppe dabei. Es gibt dort sogenannte Rastbecken, um ihnen das Gegen-den-Strom-Springen zu erleichtern.

Sagen Sie, weiß die „Zielgruppe Fisch“ diese Anstrengungen, die ja auch finanziell nicht unerheblich sein dürften, auch zu schätzen?
Schallendes Gelächter. Kirstens Nikon scheint ihr zu entgleiten, angesichts dieser nicht ganz unrelvanten Neugierde. 

Sie dürfen beruhigt sein, die Fischzählungen belegen das hinsichtlich ihrer Zahlen. 

Und wenn Sie gegenüber beim K&K einen Kaffee holen und sich hier an die Sichtfenster stellen, könnten Sie den Fischen beim Wandern und Aufsteigen zusehen.

 Ich bin beeindruckt. Noch mehr, als ich erfahre, dass im Jahre 2024 die Grundschule unweit der Fischtreppe angesiedelt wird und der Platz als „Blaues
Klassenzimmer“  – als Raum am Fluss –  in den Unterricht einbezogen wir. Es ist das zweite Mal, dass ich an die Norwegen-Angeltour denken muss. Seinerzeit sind wir mit einer Gruppe von Schülern in Kontakt gekommen, die unweit einer unserer Angelspots im Gras lagen und arbeiteten. Die beschäftigten sich mit einem Projekt zur Wanderung der Lachse. Wohltuend zu sehen, dass es ähnliche Ansätze auch bei uns gibt
zumindest in Velen-Ramsdorf. 

 Apropos Ramsdorf, was sollte der Biker wissen, wenn er hier Station macht bzw. sich nach hierhin auf den Weg machen sollte?
Es folgte eine sehr sympathisch vorgetragene Liebeserklärung an das „Schmuckstück“ Ramsdorf, mit seiner Burg, mit dem Jungfernhäuschen, lebendigen Museen, den besonderen Geschäften und der Genossenschaftskneipe, woran auch die Familie Jeske kleine Anteile besitzt. 

Kurzum, wir werden der Nacht auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Velen einen weiteren Tag und eine Nacht in Ramsdorf anhängen. Versprochen! Versprochen ist  auch, dass wir die Fischtreppe dann nur als  „Fishermans-TV“ nutzen werden und nicht als Selbstbedienungs-Bassin fürs abendliche Dinner. 🙂

Sagen Sie, das Gebäude dort in Sichtweite … ziemlich viele Bikes … ist das ein Fahrradhändler?
Ja, das ist Fahrrad Funke. In Velen gibt es Zweirad Büchter.

Der Bürgermeisterin gebührt das letzten Wort. Haben Sie noch einen Impuls, eine Erwartungshaltung in Bezug auf unser BikeMagazin RADius? 
Ich fände es gut, wenn Sie mittelfristig das Thema „Schöne Schutzhütten in der Region“ aufgreifen würden. Viele Menschen sind mit ihren Hunden unterwegs und  wollen diese vielleicht nicht mit ins Café oder ins Restaurant nehmen. Vielfach geht es einfach um eine schlichte Rast ooder um sich bei schlechtem Wetter unterstellen zu können. 

Das Thema werden wir wirklich gerne aufgreifen. Ich durfte unlängst von einer solche Hütte auf niederländischer Seite profitieren, wo zudem noch Kaffee in einer Warmhaltekanne bereitgestellt war. Herrlich unkompliziert, diese auf Vertrauen basierende Selbstbedienungsmöglichkeit. Außerdem könnten wir dem
Entdeckungshunger Ihres Mannes mit entsprechend schönen Tipps begegnen
sprich: weiteren Einkaufs-Specials.
Klingt toll. Wir freuen uns drauf. 

Dialog auf dem Rückweg zum zurückgelassenen Brokkoli-Bio-Bike nach Velen…

Haben Sie Ihr Fahrrad eigentlich abgeschlossen?
Habe ich. Aber ich glaube, es stände auch noch dort, wenn es nicht abgeschlossen wäre. 

Weil die Menschen hier wissen, dass es Ihr Bike ist?
Nein. Weil hier die Welt noch ein Stückchen mehr in Ordnung ist als andernorts.

Sagt die Kriminalstatistik? 
… vor allem mein Gefühl. Neulich hat ein eher unbekümmerter Paketbote ein nagelneues iPad einfach vor dem Rathaus abgestellt. Wir waren erstaunt und zugleich zufrieden, als wir das Teil am nächsten morgen unversehrt dort entdeckten. 

 Dankeschön, Frau Jeske,  für Ihre Zeit, die Einblicke und das Gespräch. Wir kommen gerne wieder! 

Rathaus Velen

Coesfelder Straße 14, 46342 Velen
T. 02863 92 60
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